Marokko 3: Volubilis und Meknès

Volker Friebel

 

Vier Kilometer von Moulay Idris entfernt, liegen die Ruinen von Volubilis, das einst Residenzstadt der römischen Provinz Mauretania Tingitana war. Die umfasste etwa das nördliche Marokko. Von den Römern übernommen wurde die Stadt um das Jahr 40 unserer Zeitrechnung. Von hier flossen Olivenöl und Getreide nach Rom. Auch Elefanten, Löwen, Leoparden, Bären für die Arenen der Weltstadt wurden von hier aus versandt. Geblieben sind Ruinen.

Zweieinhalb Jahrhunderte nach der Ankunft Roms eroberten Berber Volubilis. Der Regierungssitz der römischen Provinz wurde in das heutige Tanger verlegt.

Die nächsten Besitzer waren die Vandalen, die im 5. Jahrhundert ganz Nordafrika von den Römern übernahmen. Doch die lateinische Sprache blieb in Volubilis bis zur arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert erhalten. Erst weitere drei, vier Jahrhunderte später wurde die Stadt aufgegeben und verfiel.

Blumen sprießen aus zerbröselndem Stein. Fußbodenmosaike: Diese Köpfe sind römisch! Ein Mann kämpft mit einem Löwen. Ein Jäger erlegt mit dem Bogen Vögel. Elefanten. Affen. Ein Baum voller Vögel. Reiter.

Teilweise sind kleinere Gebäude erhalten. Kann das der Rest eines Mühlsteins sein? Überall öffnen sich bunte Blumen in unsere Gegenwart, nehmen die Vergangenheit als ihren Dung.

Nur noch einzelne römische Säulen stützen den Himmel. Auf einer davon hat ein Storch sein Nest gebaut, zerrt noch ein paar Zweige zurecht. Wir lehnen an alte Steine. Wind bläst.

Römische Ruinen –
im nie nachlassenden Wind
wilde Blumen.

 

25 Kilometer hinter Volubilis erreichen wir Meknès, eine alte Berber-Stadt. Sie hat etwa 500.000 Einwohner und liegt in einer weiten Ebene vor dem Mittleren Atlasgebirge. Eine wichtige Handelsstadt, eine der vier Königsstädte Marokkos. Fès, Marrakesch und Rabat sind die anderen.

Marokkanischer Markt.
Vom Glas Minztee
nippt auch die Biene.

Die alte Frau stützt den alten Mann. Im Vorraum des Königspalasts zwitschern zwei Spatzen unter der Decke. Es ist wechselnd bewölkt, mit bis etwa 22 Grad Celsius. Das Leben ist angenehm.

 

Foto: Volubilis.

Foto: Volubilis, Caracalla-Bogen.

Foto: Volubilis, Säule mit Storchennest.

Foto: Meknès.

Foto: Meknès, Gasse.

 

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