Marokko 1: Anreise Marbella, Überfahrt

Volker Friebel

Fotos am Ende der Seite; die Dreizeiler sind Haiku, bildhafte Verse

Anreise

Tief unter uns ziehen Schneeberge, in weißen, lautlosen Schwärmen, von Wolken oft kaum unterscheidbar. Ich will ihnen zurufen und lausche doch nur dem tiefen Schweigen unter dem Fahrtwind und den Motoren.

Landung in Málaga, Spanien. Wir beginnen unsere Busreise durch Marokko im Süden Spaniens. Das einmal zu Marokko gehörte und heute viel weiter als durch die Straße von Gibraltar von ihm getrennt ist.

Vom Flughafen fahren wir gleich weiter, übernachten in Marbella an der Costa del Sol. Es ist viele Jahre her, dass ich in Nordafrika war, und bisher erst einmal. Tief Atem holen: ein langer Spaziergang am bevölkerten Strand.

 

Ich lasse im Geiste das Wichtigste passieren, was ich in der Vorbereitung zur Reise über Marokko, das „Maghrebinische Königreich“, erkundet habe.

 

Es ist Vorfrühling. In Deutschland sahen wir Reif auf den Gleisen während unserer Zugfahrt zum Flughafen Frankfurt am Main. Hier in Spanien, in Marbella, steigt die Temperatur bis 20 Grad Celsius. Morgen in Marokko sollte es noch ein, zwei, drei Grad wärmer sein.

Über 140.000 Einwohner hat Marbella, darunter einen sehr hohen Ausländeranteil, auch tausende sicherlich des Klimas wegen zugezogene Briten und Deutsche. Wir sehen nichts von der Stadt, nur den endlos scheinenden Strand.

 

Costa del Sol.
Ich werfe Steine
zurück ins Meer.

Am nächsten Morgen sind die Tische vor unserer Unterkunft nass vom Tau. Frauen wischen mit Tüchern ab. Zwischen zerrissenen Wolken taucht der Vollmond auf, verschwindet wieder. Dämmergesang erster Vögel. Inmitten der vergehenden Nacht ein erleuchtetes Fenster.

Hahnenschrei.
Über der Autobahn dröhnt
Brandung.

 

Bald stehen wir, nach einer Fahrt die Küste entlang, 80 Kilometer südlich im Hafen Algeciras. Von hier gehen die Fähren ab, durch die Meerenge von Gibraltar nach Ceuta, der spanischen Exklave auf dem Boden Nordafrikas. Elisabeth hat ihr Gesicht erhoben, bietet es mit geschlossenen Augen dem Licht.

Sie spricht mit der Sonne.
Ein Wind über die Meerenge,
aus Afrika.

 

Die Überfahrt ist rau. In Ceuta Zollformalitäten. Wir verlassen die Stadt rasch, durchfahren die schwer gesicherte Grenze, rollen in das wirkliche Nordafrika hinein.

 

Foto: Die Alpen vom Flugzeug aus.

Foto: Strand bei Marbella (Spanien).

Bild: Reisekarte.

 

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