Kambodscha 3: Roluos-Gruppe, Angkor Wat

Volker Friebel

 

Der Morgen ist bedeckt und kühl, ab Mittag scheint die Sonne und es gibt wieder bis 37 Grad Celsius.

Frühmorgens fliegen wir von Phnom Penh nach Siem Reap (245.000 Bewohner Stand 2019). Das Städtchen lebt weitgehend vom Tourismus, es ist Ausgangsstation zu den Tempelanlagen der Khmer, bei denen wir den Tag verbringen. Die Anlagen verteilen sich über ein weites Gebiet. Erst besichtigen wir die drei kleinen Tempel Prea Ko, Bakong und Lolei. Nach der Mittagspause geht es nach Angkor Wat.

 

Flugwartesaal.
Die Mücke verscheuch ich
zu den Soldaten.

Im langen weißen Flughafengang
eine Putzfrau,
telefonierend.

 

Roluos-Gruppe

Am Dorf Roluos, etwa 12 Kilometer östlich von Siem Reap, liegt die sogenannte Roluos-Gruppe. Dazu gehören drei Tempel: Preah Ko (im Jahr 879 Shiva geweiht, dem Gott der Zerstörung und des Neubeginns), Bakong (geweiht im Jahre 881 gleichfalls Shiva) und Lolei (geweiht im Jahre 893 zu Ehren eines Königs). Die Tempel sind je etwa einen Kilometer voneinander entfernt.

Preah Ko

Tempelruine –
Blätter verwandeln
das Licht.

Am Shiva-Tempel
hat sich ein Stier niedergelassen –
unter der Sonnenwucht.

Der Stier Nandi ist Reittier Shivas und gilt als eines seiner Symbole.

Am Shiva-Tempel
der Torwächter – seit Jahrtausenden
fletscht er mich an.

Schwarz gebrannt Stufen
zu Shiva – durch alles zerstörendes
Licht.

Foto: Preah Ko.

 

Unter Shivas Tanz
verbrannte Steine.
Musik des Lichts.

 

Bakong

Foto: Bakong.

Foto: Bakong.

 

Lolei

Lolei –
des Königs Steine widerstehen noch immer
dem Licht.

Am Königstempel –
Spatzenflügel bewegen
den Staub.

Verfallener Tempel.
Zwischen Baumriesen schaukelt
eine Hängematte.

Ockerfarbene Roben,
gehängt zwischen Baumriesen
und verfallenen Tempeln.

Foto: Lolei.

 

Angkor Wat

Angkor Wat wurde unter König Suryavarman II. (Herrschaftszeit die Jahre 1113 bis etwa 1150 nach unserer Zeitrechnung) errichtet und ist Vishnu geweiht. Während im Hinduismus Brahma die Schöpfung repräsentiert und Shiva die Zerstörung, wird Vishnu mit der Erhaltung verbunden.

Angkor Wat ist die größte und bekannteste Tempelanlage von Angkor. Errichtet als Staatstempel, befindet es sich im südöstlichen Teil der alten Khmer-Hauptstadt Yasodharapura. Von der Hauptstadt ist kaum mehr etwas zu ahnen, da alle Gebäude, bis auf die Tempel, aus Holz waren. Einschließlich des Wassergrabens, der die rechteckige Anlage Angkor Wats umgibt, misst sie 1,5 x 1,3 Kilometer.

Foto: Angkor Wat.

 

Schlangenwächter am Dammweg von Angkor Wat. Der Damm überquert den Wassergraben, der Angkor Wat umgibt.

Foto: Schlangenwächter am Dammweg von Angkor Wat.

Foto: Angkor Wat.

 

Angkor Wat –
Dammweg, im Licht geschmolzener
Stein.

Foto: Angkor Wat.

Foto: Angkor Wat.

 

Ein Tanz für Vishnu –
in der Mauer,
erstarrt im Licht.

Bäume singen
am Seerosenteich. Stumm
starren Steine.

Das Relief an der Wand eines Ganges in den Vorbauten von Angkor Wat zeigt eine große Schlacht. Fremdenführer erläutern es in allen Sprachen der Welt.

Foto: Reliefwand Angkor Wat.

Foto: Relief Angkor Wat.

 

Das Becken des heiligen Wassers ist leer.

Schwarz verbrannt
vom Himmel – das Gesicht
einer Tänzerin.

Im Stein die Bewegung
des Tanzes, festgenagelt
vom Licht.

Foto: Relief Angkor Wat.

Foto: Ein Altar in Angkor Wat.

Foto: Angkor Wat.

Foto: Ausblick von Angkor Wat.

Foto: Relief Angkor Wat.

 

Rauschen des Bodhibaums.
Der Wind trägt alle Sprachen
durch Angkor Wat.

Unter einem Bodhi-Baum (Pappel-Feige, Ficus religiosa) soll vor zweieinhalb Jahrtausenden in Nord-Indien der historische Buddha erwacht sein (Buddha heißt Erwachter). Bodhi-Bäume werden deshalb gern in buddhistischen Anlagen gepflanzt.

 

Den Rücken kühlen lassen vom Wasser, von schwarz verbrannten Steinen des Tempels. Vor uns ein Bodhibaum, in seinen Blättern spielt Wind.

Viele Sprachen bewegen die Luft. Das Wasser ist still. Den Staub hat niemand gezählt und nicht die Tänzerinnen in den Steinen des Wats.

Busse rollen an und Tuk-Tuks. Der Himmel ist immer schon da.

Foto: Blätter Bodhi-Baum vor Angkor Wat.

 

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