Kambodscha 1: Phnom Penh

Volker Friebel

 

Der Himmel ist blau, die Temperatur steigt bis 37 Grad Celsius, das ist noch etwas mehr, als wir die letzten Tage in Laos hatten.

Nach dem armen, kommunistischen Laos, in dem jeder sein kleines Auskommen zu haben schien, registrieren wir im kapitalistischen Phnom Penh wieder mehr dicke Autos – und Bettler.

Gleich nach der Ankunft wohnen wir einer Übungsstunde von Schülern des Apsara-Tanzes bei und besuchen das Nationalmuseum, das sich ganz der Khmer-Kultur widmet. Nachts im Restaurant bewundern wir wieder den Apsara-Tanz, den wir die nächsten Tage, zu Stein erstarrt, auch auf den Reliefs der Tempel zu sehen bekommen werden.

Apsaras sind in der hinduistischen Mythologie halb menschliche, halb göttliche Frauen im Palast des Gottes Indra. Sie gelten auch als Geister von Wolken und Gewässern, entsprechen damit ungefähr den Nymphen der griechischen Mythologie. Der Khmer-König Jayavarman II. (Amtsantritt das Jahr 802/803 unserer Zeitrechnung) soll das Reich von Indra verliehen bekommen haben, die Apsaras lehrten dieser Legende zufolge damals den Menschen die Kunst des Tanzes.

 

In Phnom Penh leben 1,5 Millionen Menschen, es ist das wirtschaftliche Zentrum Kambodschas und seit dem Jahre 1866 auch seine Hauptstadt. Der Ort liegt an der Mündung des Tonle-Sap-Flusses in den Mekong und ist über diesen, obwohl 160 Kilometer vom Meer entfernt, auch für kleinere Seeschiffe erreichbar. Die Stadtanlage geht auf einen buddhistischen Tempel zurück, der im Jahre 1372 nach unserer Zeitrechnung errichtet wurde.

Vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs flohen viele Menschen in die Stadt, die bis 1975 auf 2 Millionen Einwohner anwuchs. Nach der Machtergreifung der Roten Khmer mussten fast alle Bewohner überstürzt gehen, da die neuen Machthaber einen Bauernstaat errichten wollten und auch die Mittel zur Erhaltung der Stadt, die zuletzt durch eine Luftbrücke der US-Amerikaner versorgt worden war, fehlten. Nur etwa 20.000 Menschen, meist Partei-Funktionäre, blieben. Heute hat die Einwohnerschaft fast wieder ihre frühere Größe erreicht. Vietnamesen und Chinesen, die zur Zeit der Erlangung der Unabhängigkeit des Landes im Jahre 1953 je ein Drittel der Bewohner stellten, kamen nicht in diesem Maße zurück, sie sind heute gegenüber den Khmer nur noch kleine Minderheiten.

 

In der Tanzschule –
Bewegungen von Pflanzen,
Mensch geworden.

Vorsichtig gehen,
zwischen Hindu-Göttern,
auf schadhaften Fliesen.

Khmer-Museum.
Zwei Mönche schreiten eilig
von Schatten zu Schatten.

Im Khmer-Museum
die Schwüle bröselnden Steins.
Ein Spatz schwirrt.

Foto: Nationalmuseum Phnom Penh.

 

Straßenlokal.
Durch den Ventilator blinkt
ein Stern.

Auf dem Mekong
schwimmendes Licht.
Wir sind Sterne.

Apsara-Tänzerin,
Blumen wirft sie
in die kambodschanische Nacht.

 

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